Weitere Informationen zum Naumburger Ortsteil Bad Kösen finden sie unter folgenden Link: Informationen zum Ortsteil Bad Kösen
Baubeginn der Rudelsburg war um das Jahr 1150 (Haupt- und Vorburg) zum Schutz der Handelswege (Via Regia) durch den Naumburger Bischof. Die erste
urkundliche Erwähnung der Rudelsburg stammt aus dem Jahre 1171 in einer bischöflichen Urkunde. In dieser wird Hugo von Ruthelebensburch als
Zeuge aufgeführt.
Im Jahre 1288 gelangt die Rudelsburg in den Besitz des Thüringer Landgrafen.
Am 22. April 1348 begaben sich auf Ratsbeschluss der Stadt Naumburg Naumburger Bürger zur Rudelsburg und griffen die Burg an. Grund hierfür
waren die ständigen Überfälle auf Kaufleute entlang der Handelsstraße, welche nach Naumburg führte. Der Angriff mit brennenden
Pechpfeilen und Pulvergeschützen - "instrumentum für griechisch Feuer" - und die Belagerung der Rudelsburg dauerten drei Monate.
Während dieser Zeit kam es zu Beschädigungen der Rudelsburg, vor allem der Vorburg. So stürmten die Naumburger Bürger im Juli 1348 unter
Führung der Naumburger Bürgermeister Tyzce von Mercewitz und Hencze Eldeste die Vorburg und brannten diese aus.
1383 gelangt die Rudelsburg in den Besitz des Adelsgeschlechts der Schenken von Vargula, ehe sie im Jahre 1445 durch die Teilung des
thüringisch-meißnischen Lande an den Herzog Wilhelm fällt.
Im sächsischen Bruderkrieg von 1450 kam es zur Belagerung der Rudelsburg, wobei diese zunächst belagert und sodann bei den Kämpfen erheblich
beschädigt wurde.
Nachdem die Burg im Jahre 1485 erneut in den Besitz der Markgrafen von Meißen gelangte, wurde sie im Jahre 1581 an Hans Georg von Osterhausen
verkauft. Dieser ließ die Rudelsburg in der Folgezeit verfallen.
Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges im Jahre 1641 wurde die Rudelsburg durch die Schweden angegriffen und ausgeraubt sowie in Brandt gesetzt.
In der Folgezeit blieb die Rudelsburg unbewohnt und verfiel zusehens. Zugleich wurden die Überreste als Steinbruch genutzt und damit zu großen
Teilen abgetragen, so dass heute von der ursprüngliche Rudelsburg nur noch die Kernburg erhalten ist.
1795 gelangt die Burgruine sowie Kreipitzsch in das Eigentum derer von Schönburg.
Aufgrund des steigenden Tourismus begann Gottlieb Wagner im Jahre 1827 (andere Angaben 1824) eine gastronomische Versorgung auf der Rudelsburg zu
anzubieten.
Während einer Rast auf der Rudelsburg, dichtete der Berliner Student Franz Kugler im Jahre 1826 dem Text zu dem bekannten Lied "An der Saale
hellem Strande" => Link Liedtext "An der Saale hellem Strande".
Im Jahre 1848 gründen studentische Corps aus Leipzig und Jena auf der Rudelsburg den Kösener Senioren Convent Verband (KSCV), den ältesten
Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Sieben Jahre später fand erstmals ein gemeinsames Treffen der Corpsstudenten auf der Rudelsburg statt.
Das jährliche Treffen der Corpsstudenten findet bis zum heutigen Tag an Pfingsten statt.
Hermann Allmers schuf im Jahre 1863 das Lied "Dort Saaleck, hier die Rudelsburg". Das Lied gilt auch heute noch als Erkennungslied der
Kösener Corpsstudenten => Link Liedtext "Dort Saaleck, hier die Rudelsburg".
In den Jahren 1870 bis 1872 wurde die ehemalige Kernburg einer umfassenden Instandsetzung unterzogen, wobei vor allen der Eingangsbereich neu gestaltet
wurde, der Rittersaal wiederhergerichtet und umfassende Mauerarbeiten durchgeführt. Die Arbeiten wurden zu Ostern 1872 abgeschlossen.
Zu Ehren der im Deutsch-Französischen Krieg gefallenen Corpsstudenten wurde an Pfingsten 1872 nach zweimonatiger Bauzeit durch die Corpsstudenten
gegenüber der Rudelsburg ein Gefallenensäule eingeweiht.
Am 31. August 1874 erscheint die erste Ansichtskarte der Rudelsburg.
In Gedenken an den im Jahre 1888 verstorbenen Kaiser Wilhelm errichteten die Corpsstudenten im Jahre 1890 auf dem Gelände der ehemaligen Vorburg den
Kaiserobelisken. Der am 25. Mai 1890 enthüllte Obelisk wurde in den Jahren 1996 bis 1998 restauriert. Die im Jahre 1953 zerstörte Widmung und das
Reliefportrait wurden dabei nach alten Vorbild wieder neu hergestellt.
Am Fuße der ehemalige Kernburg wurde im Jahre 1895 zum 80. Geburtstag von Fürst Otto von Bismarck ein Denkmal errichtet. Es zeigt den jungen
Bismarck, wobei die Darstellung als Junger Corpstudent am 27. April 1895 höchst selbst gebilligt wurde. Das Denkmal trug dabei zugleich eine
Gedenktafel mit folgenden Spruch:
Das Bismarckdenkmal wurde in den Jahren 1951/52 aus bisher nicht nachvollziehbaren Gründen zerstört und abgetragen. Gestaltet wurde ursprüngliche Denkmal
von Norbert Pfretzschner, wobei als Vorlage eine Skizze des Künstlers Gustav Kessels aus dem Jahre 1831 diente. Die Kosten für die Errichtung des
Bismarckdenkmales beliefen sich auf 66.500 Mark. Aufgrund zahlreicher Spenden konnte das Denkmal in den Jahren 2005/06 wieder errichtet und am 01. April 2006, dem 191.
Geburtstag von Bismarck, eingeweiht werden.
An die 2.360 während des Ersten Weltkrieges gefallenen Corpsstudenten erinnert das im Jahre 1926 errichtete Löwendenkmal unterhalb der
Rudelsburg (Einweihung 16. Oktober). Es zeigt als Relief einen Löwen welcher von zahlreichen Lanzen getroffen wurde. Gestaltet wurde das Denkmal von
dem Berliner Bildhauer Hermann Hosaeus. An die Gefallenen erinnern zwei Gedenkplatten neben dem Löwenrelief.
Nachdem die studentischen Aktivitäten ab 1935 zum erliegen kamen und in den Folgejahren die Verbindungen verboten wurden, ging die Rudelsburg
aufgrund der Bodenreform, bisher zum Rittergut Kreipitzsch gehörend, nach Ende des Zweiten Weltkrieges in Volkseigentum und damit in den Besitz der
Stadt Bad Kösen über. Die feierliche Übergabe der Rudelsburg erfolgte im Mai 1948.
Nachdem die Rudelsburg zu Zeiten der Deutschen Demokratischen Republik immer mehr verfiel, begangen im Jahre 1990 archäologische Untersuchungen des
Gebietes an welche sich in den Folgejahren umfangreiche Instandhaltungsarbeiten anschlossen. Seit 1995 treffen sich die Corpsstudenten wieder
alljährlich zu ihrem Jahrestreffen in Bad Kösen. Die Rudelsburg ist heute, an der Straße der Romanik gelegen, wieder ein beliebtes
Ausflugsziel für Besucher aus nah und fern.