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Bereits 1278 wird in einen Brief des Bischofs Meinher ein Fähre zwischen Naumburg und dem heutigen Ortsteil Henne
erwähnt. Sie befand sich an der Stelle der heutigen Brücke.
Im Jahre 1354 geht diese Fähre vom Domkapitel in den Besitz der Stadt Naumburg über die von nun an sich um
deren Unterhalt kümmern mußte. Aufwendungen dafür sind unter anderen aus den Jahren (1392-Neubau einer
Fähre; 1403, 1498, 1519, 1527-neues Fährseil; 1613 Zerstörung Fähre durch Treibholz, wobei diese gerade
erst kurze Zeit neu gebaut wurden war)
Andreas Bockert erhält im Jahre 1712 vom Weißenfelser Herzog die Erlaubnis an der Fähre ein Haus zu
errichten ("Bockertsche Schenke" im Volksmund "Nackte Henne"). Ferner wurde ihm erlaubt, den Reisenden
Getränke auszuschenken, wobei die Schankerlaubnis auf den Ausschank von Naumburger Bier beschränkt war. Nachdem
dieser sich nicht daran hielt, verhängte man gegen ihn Strafen und es fanden sogar Jahrzehnte dauernde
Gerichtsverfahren statt, die im Ergebnis aber nichts änderten. Das Haus brannte in der Silvesternacht 1856
vollständig ab und wurde in der Folgezeit neu errichtet. Als das Objekt 1886 erneut ein Raub der Flammen wurde,
entstanden die auch heute noch vorhanden Gebäudekomplexe mit Brauerei und Tanzsaal.
Nachdem nach der Wende am Ende des 20. Jahrhunderts die Nutzung beendet wurde, übernahmen im Jahre 2005 neue
Eigentümer das Gelände und sanierten es vom Grunde auf, so daß es heute wieder eine gastronomische
Einrichtung beherbergt. Ferner besteht die Möglichkeit in dem Objekt zu übernachten.
1797 geht die Fähre im Rahmen eines Erbpachtvertrages in den Besitz des Christian Gottfried Otto und dessen
Nachkommen über. Als die Stadt Naumburg sich entschloss, anstatt des Einsatzes der Fähre eine Brücke zu
errichten, kam es mit dem Erbpächter zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung, die damit endete, daß die Stadt an
diesen für die Fährrechte und Grundstücke 85.000 Mark zahlte.
Zu Ehren der preußischen Königin Wilhelmine Amalie Luise, die sich am Anfang des 19. Jahrhundert (1806) in
Naumburg aufhielt, und bei einen Ausflug die Anhöhen beim Ortsteil Henne erkundete, ließ der Erbpächter der
Fähre auf der Felsenhöhe fünf Pappeln anpflanzen und einen Gedenkstein setzen. Um die Fällung der
Bäume durch den Eigentümer eines benachbarten Feldes zu verhindern, kaufte 1853 der Naumburger
Verschönerungsverein das Grundstück und gestaltete das Areal gärtnerisch. Dabei erhielt der Gedenkstein auch
seine Inschrift-"Hier ruhte Louise Königin von Preußen am 24.9.1806". Nachdem das Gelände
über die Jahrzehnte verwilderte, wurde es in den letzten Jahren vom Bauhof der Stadt Naumburg wieder hergerichtet. Des
weiteren wurde der Gedenkstein, weil dieser stark verwittert war, ersetzt (Spende des benachbarten Kieswerkes).
Im Jahre 1854 verlegt die Firma Bürger und Sohn ihren Firmensitz in den heutigen Ortsteil Henne. Zuvor hatte sich
dieser in Eulau befunden, wo er 1824 als erste deutsche Sektkellerei eröffnet wurde. Die Erzeugnisse waren von
ausgezeichneter Qualität und wurden auch in ferne Länder exportiert. Während des Ersten Weltkrieges wurde
die Produktion des Produktes eingestellt. 40 Jahre später (12. September 1955) eröffnete in den Gebäuden eine
Süßmostkelterei für Lohnverarbeitung.
Nach der Wende wurde diese geschlossen und das Grundstück verwilderte, ehe im Jahre 2001 das Gelände einen neuen
Eigentümer sah, welcher sodann mit der Sanierung begann und wieder eine Wein- und Sektproduktion einrichtete. Daneben
erfolgte die Errichtung einer gastronomischen Einrichtung sowie die Herstellung von Übernachtungsmöglichkeiten.
Am 02. Mai 1888 beantragte der Magistrat der Stadt Naumburg beim Landratsamt die Errichtung einer Brücke über
die Saale. Nachdem die Genehmigung erst nach einer Bürgschaft der Stadt über deren ständigen Unterhalt
erteilt worden war, begannen am 10. August 1888 die Bauarbeiten an dem Brückenwerk. Da seit einigen Jahrzehnten Eisen
zum wichtigsten Baumaterial geworden war, wurde die Brücke aus diesen Material hergestellt. Nachdem die Saalequerung
bereits im Februar vorläufig zur Benutzung freigegeben worden war, erfolgte am 18. September 1889 die polizeiliche
Abnahme des Bauwerkes und 7 Tage später die endgültige Freigabe. Zuvor hatte man die Belastbarkeit der Brücke
mit 4.000 Zentnern (80 Tonnen) Kies getestet, wobei sich die Brücke nur um sechs Millimeter absenkte. Um die Baukosten
der Brücke wieder hereinzubekommen, wurde neben der Brücke auf dem alten Fährhaus eine Brückenzollhaus
mit Schlagbaum errichtet. An diesen wurde bis 1927 der Brückenzoll von den Nutzern kassiert.
Nachdem die Brücke am Ende des zweiten Weltkrieges die Sprengung durch die Wehrmacht unbeschadet überstanden hatte
(die auf ihr abgestellten Goliathpanzer wurden nicht gesprengt, sondern von den Amerikanern im Fluss versenkt) verfiel sie
immer mehr, so daß sie einige Jahre nach ihren 100. Geburtstag 1995 abgerissen wurde und durch einen Neubau ersetzt
werden mußte.