Bad Kösen

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--- Eingemeindung: 01. Januar 2010 ---

Ortsteilchronik

Für weitere Hinweise zur Chronik wäre ich Ihnen dankbar. Senden sie diese bitte an webmaster@Stadt-Naumburg.de

• Gründung im Hochmittelalter als Vorwerk des Klosters Pforta.
• Nachdem bereits aus einem Vertrag zwischen dem Lehnsträger des Landgrafen Ludwig III. Herrn Kunemund von Vargula un dem Abt Adelold aus dem Jahr 1180 die erste urkundliche Erwähnung eines Wehres hervorgeht, erfolgte die erste urkundliche Erwähnung der Kleinen Saale im Jahre 1224.
• Aus dem Jahre 1258 stammt die erste urkundliche Erwähnung der Flößerei auf der Saale im Bereich Bad Kösen.
• In den Jahren 1598 und 1599 wütet die Pest in Bad Kösen.
• Errichtet wird im Jahre 1786 der erste Friedhof der Stadt. 1845 wird dieser auf die andere Saaleseite verlegt (heutiger Standort) und in den Jahren 1873 und 1895 vergrößert.
• Die erste für 80 Kinder Platz bietende Schule wird im Jahre 1788 in der Borlachstraße 37 errichtet. Die Baukosten von 422 Talern müssen die Hauseigentümer und Mieter aufbringen. 1834 bezog die Schule ein größeres Schulhaus in der Lindenstraße 24. Ab dem Jahre 1855 wird am (heutigen) Kirchplatz ein weiteres Schulgebäude errichtet.
• Teile der Schlacht von Jena und Auerstedt finden im Jahre 1806 auf dem Gebiet des Kösener Ortsteils Hassenhausen statt (dazu unten mehr).
• Die Verbindungsstraße von Bad Kösen über Schulpforte nach Naumburg wird im Jahre 1810 ausgebaut und dabei befestigt. Die Straße die dem heutigen Verlauf entspricht, wurde durch Dammanlage ganzjährig nutzbar. Zugleich verloren die höher gelegenen Straßen (Via Regia, Buchstraße) erheblich an Bedeutung.
• Im Zuge des Wiener Kongresses kommt Bad Kösen sowie das Amt Pforte zur preußischen Provinz Sachsen.
• Im Jahre 1826 findet das erste Brunnenfest statt (20. Juli). Es wird noch heute jährlich begangen.
• Nachdem Preußen, Hessen und Thüringen am 20. Dezember 1841 den Bau einer Eisenbahnverbindung zwischen Halle über Erfurt nach Kassel beschlossen hatten, erfolgte in der zweiten Jahreshälfte 1844 der Abriss der Flossmeisterei, um Platz für den Bau der Eisenbahnbrücke zu schaffen. Am 19. Dezember 1846 traf aus Halle kommend der erste Zug in Bad Kösen ein. Zunächst wurden in jede Richtung jeweils drei Fahrten täglich angeboten, wobei die Fahrzeit zwischen Halle und Erfurt dreieinhalb Stunden dauerte. Bereits 1855 kommt es zum ersten Unfall in Bahnhof, als zwei Züge zusammenstießen.
• Am 14. April 1856 erhielt die Gemeinde Kösen alle Rechte nach der preußischen Landgemeindeverfassung. Nach Beschluss der Gemeindeversammlung (17. Dezember 1867) erfolgte sodann die Beantragung des Stadtrechts bei der preußischen Landesregierung. Am 11. August 1868 erhielt Kösen die Verleihungsurkunde des Stadtrechts. Bereits am 30. November fanden die ersten Wahlen zum Stadtrat statt (12 Mitglieder). Zum ersten Bürgermeister wurde am 21. März 1869 Dr. Heinrich Anton Mascher gewählt, welcher am 01. Juli in sein Amt eingeführt wurde.
• Um den beschwerlichen Weg der rund 1.500 Einwohner in die Kirche nach Schulpforte zu beenden, begann man 1860 mit der Einrichtung einer Kirche im ehemaligen Zimmermannsschuppen. Das Gebäude wurde bis 1894 als Kirche genutzt, ehe man in die neu errichtete Kirche (Lutherkirche) auf der anderen Saaleseite umzog. Der erste Spatenstich für den Kirchenneubau erfolgte am 19. September 1892 und das Richtfest am 15. Oktober 1893. Die dreischiffige im neugotischen Stil errichtete Sandsteinkirche wurde am 30. September 1894 geweiht. Die Orgel baute der Orgelbauer Wilhelm Rühlmann aus Zörbig. Das Bronzegeläut wurde zu Kriegszwecken im Jahre 1917 eingeschmolzen und durch eine Stahlglocke ersetzt welche wiederum 1924 durch drei Bronzeglocken ersetzt wurde. Aufgrund der Materialknappheit erfolgte 1941 (Zweiter Weltkrieg) die Einschmelzung der zwei größten Glocken, welche 1951 durch eine Stahlglocke und 1959 durch ein Bronzeglocke ersetzt wurden, ehe im Jahre 1959 die Bronzeglocken eingeschmolzen und durch einen dreiteiligen Nachguss ersetzt wurden.
• Im Jahre 1861 wird oberhalb der Saale im Ortsteil Saaleck mit der Errichtung der Ausflugsgaststätte Himmelreich begonnen. Die Gaststätte ist auch heute noch ein beliebtes Ausflugsziel und wurde in vorangegangenen Jahren um Übernachtungsmöglichkeiten erweitert.
• 1877 wird durch Wilhelm Bauer mit dem Bau der "Schönen Aussicht" oberhalb des eigentlichen Stadtkerns begonnen.
• Am 18. März 1885 fand die Gründungsversammlung der Freiwilligen Feuerwehr statt.
• Im Jahre 1887 kommt es erstmalig zum Auftreten der Reblaus im Anbaugebiet um Bad Kösen. In der Folge kommt der Anbau der Trauben fast vollständig zum Erliegen.
• Am 13. Juli 1889 erfolgte die Inbetriebnahme des neu errichteten Elektrizitätswerkes, welches die Wasserkraft zur Energiegewinnung nutzte. Zu Beginn waren rund 400 private und rund 100 öffentliche Abnahmestelle angeschlossen worden. Bad Kösen war damit in Deutschland die zweite Stadt in welcher die Straßenbeleuchtung vollständig mit elektrischem Strom betrieben wurde. Aufgrund des unterschiedlichen Wasserstandes der Saale kam es immer wieder zum Ausfall der Energieversorgung.
• Nach Starkregenfällen am Oberlauf der Saale kam es Ende November 1890 zu einer Hochwasserflut in deren Folge sich rund 4.000 Baumstämme (Flösserei) vor der Saalebrücke aufstauten und diese zum Einsturz brachten. Unter großen Anstrengungen gelang es die Eisenbahnbrücke vor dem gleichen Schicksal zu bewahren. In der Folge wurde zunächst ein Schiffsbrücke und ab 22. Dezember eine Notbrücke errichtet. Fast zwei Jahre später (23. November 1892) erfolgt die Grundsteinlegung für die neue Saalequerung, welche bereits am 24. November 1893 eingeweiht wurde. Für die Nutzung der Brücke musste ein Brückenzoll entrichtet werden (Abschaffung zum 01. Oktober 1932). Zum 01. Mai 1900 erhielt die Brücke den Namen "Brücke der Einheit".
• Am 18. Mai 1896 wird Hans Fischer geboren. Er zählte in den 30er bis 60er Jahren des 20. Jahrhunderts zu den bedeutendsten Trick- und Werbefilmern Deutschlands. Aufgrund seiner Geburtsstadt gab er sich den Künstlernamen Klaus Fischerkösen und wurde als deutscher Disney bekannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Klaus Fischer drei Jahre im Konzentrationslager Sachsenhausen eingesperrt. Hier zeichnet er Fresken an die Wände des Kartoffelkellers. Nach seiner Entlassung 1948 verlegt er seinen Wohnsitz in die französische Besatzungszone nach Marienfels und später in die Nähe vom Bad Godesberg wo er auch am 23. April 1973 verstirbt. Neben den zahlreich produzierten Trick- und Werbefilmen wurde Klaus Fischer auch als Entwickler von Sendeemblemen für die ARD bekannt. SO entwarf er das Maskottchen des Hessischen Rundfunks Onkel Otto einen grauen Se(e/h)hund.
• Am 11. Mai 1899 startete das erste Personenmotorschiff Loreley zum regelmäßen Pendelverkehr zwischen der Stadt und der Rudelsburg. Ab 1900 unterstützte ein zweites Personenmotorboot mit dem Namen Rudelsburg den Pendelverkehr. Zugleich wird der Fährbetrieb zwischen Kurpark und der Kurpromenade aufgenommen. Aufgrund der stark gestiegenen Passierzahlen entschloss man sich im Jahre 1908 ein drittes PMS anzuschaffen, welches 1909 mit dem Namen Bad Kösen in Dienst gestellt wurde. Nach dem Verfall der hölzernen Schiffe durch das Trockenlegen während des Zweiten Weltkrieges, wurden die Holzschiffe durch nunmehr moderne Stahlschiffe ersetzt. Die Rudelsburg I und II erhielten in den 60er Jahren Unterstützung durch das Motorschiff Bad Kösen.
• Im Jahre 1900 beginnen im Ortsteil Saaleck die Planungen für die Errichtung einer Hochdruckwasserleitung. Für die Planungen war der in Jena ansässige Baumeister Otto Rödiger verantwortlich. Innerhalb kurzer Zeit stand die Finanzierung sowie die Flächen zur Verfügung, so dass bereits im Jahre 1902 die Leitung in Betrieb gehen konnte.
• Im Ortsteil Saaleck gründete Professor Dr. Schultze-Naumburg die Saalecker Werkstätten GmbH. Paul Eduard Schultze war am 10. Juni 1869 im Naumburger Ortsteil Almrich geboren worden. Bekannt wurde Schultze-Naumburg vor allem als Architekt. Während der Zeit des Dritten Reiches beteiligte sich Schultze-Naumburg aktiv an der Politik und gilt als Mitverantwortlicher der Schließung des Dessauer Bauhauses (1932) und der Bücherverbrennungen des Jahres 1933.
• Am 08. August 1907 werden erstmals Pläne zur Beseitigung der Schrankenanlage und des Dammes an der Saalebrücke veröffentlich. Die Umsetzung der Pläne wird erst Ende des 20. Jahrhunderts erneut aufgegriffen und ab 2002 realisiert. Die neue Schienenunterquerung und gesamten Umbauarbeiten wurden im Dezember des Jahres 2006 abgeschlossen.
• 1912 zieht Käthe Kruse nach Bad Kösen und gründet hier ihre Puppenwerkstatt (bis 1950). Am 06. Mai 1923 eröffnet die Käthe Kruse Puppenwerkstatt im Pädagogium ihre Pforten. Aus der Werkstatt entsteht sich nach der Staatsgründung der DDR die Kösener Spielzeugmanufaktur. Im Jahre 1954 zog Käthe Kruse in die Bundesrepublik Deutschland.
• Im Rahmen des Kappputsches gründete sich in Bad Kösen eine Bürgerwehr. Nachdem Arbeiter aus Naumburg, Almrich und Weißenfels die Kösener Bürgerwehr friedlich übernommen hatten, wurden alle Waffen ins Rathaus verbracht. Durch Verrat wurden die Waffen unbrauchbar gemacht. In der Folge versammelten sich die Arbeiter am 19. März 1920 im Gasthaus Zur Tanne, um das weitere Vorgehen abzusprechen Hier wurden die Arbeiter durch Anhänger des Kappputsches ("Schwarze Reichswehr") überfallen. Bei dem Angriff kamen 17 Arbeiter ums Leben. Die restlichen Arbeiter wurden verhaftet und hart für ihr tun bestraft.
• Anfang April 1945 (10. April) wurde die Bad Kösener Saalebrücke zur Sprengung vorbereitet, um so den Vormarsch der anrückenden Amerikaner aufzuhalten. Die Sprengung der Brücke konnte verhindert werden (10. April), wobei nach wie vor umstritten ist wer hierfür verantwortlich ist (Schmiedemeister Karl Kathe oder Herr Hein). Am 11. April 1945 erreichten die Amerikanischen Truppen die Stadt Bad Kösen und besetzten diese. Am 30. Juni wurden die amerikanischen Truppen durch die Rote Armee abgelöst.
• Zum 01. Juli 1950 erfolgte die Eingemeindung der Gemeinden Saaleck und Lengefeld nach Bad Kösen.
• Im Dezember 1953 begann die Produktion der den Lego Steckbausteinen ähnlichen PEBE Steckbausteinen durch die Firma Bernhardt. Die Bezeichnung PEBE leitet sich dabei von den Initialen des Firmengründers Paul Bernhardt ab. Bis 1984 formierte der Hersteller unter der Bezeichnung "VEB Plastica Bad Kösen" und von 1984 bis 1990 unter "VEB Chemische Fabrik Bad Kösen". Nach der Wende wurde die Produktion bis Mitte der 90er Jahre unter der Bezeichnung " Pebe GmbH & Co. KG fortgeführt und sodann schließ geschlossen.
• Am 11.11.1954 um 11:11 Uhr gründete sich im Rathaus der Stadt der Kösener Karneval Verein. Die erste öffentliche Sitzung des Kösener Karneval Vereins fand am 07. Januar 1956 statt.
• Mit Spaten und sonstigen Werkzeugen trafen sich am 14. März 1959 zahlreiche Einwohner, um den ersten Spatenstich beizuwohnen. Die Einwohner hatten sich bereit erklärt 12.000 Aufbaustunden zu leisten, wobei sie für den Straßenbau bereits im Winter Schotter in einem Steinbruch bei Wurzen geschlagen haben. Der Bau des Schwimmbades mit einem 50-Meter Wettkampfbecken, einem Nichtschwimmerbecken sowie einem Kinderplanschbecken sollte 250.000 Mark kosten. Die Einweihung des "Schwimmbades der Jugend" erfolgte feierlich am 01. Juni 1962. Als Ergänzung wurde im Jahre 1963 damit begonnen in der Nähe einen Campingplatz zu errichten. Mit dem Ende der Badesaison 1991 wird das Schwimmbad geschlossen und abgerissen (1996). An der selben Stelle entstehen im Jahre 1999 mehrere Tennisplätze (Einweihung 31. August 1999).
• Nach viermonatigen Bauarbeiten wurden Anfang Mai 1962 die Lichtspiele wiedereröffnet. Die Leinwand wurde im Rahmen des Umbaus von vier auf zehn Meter erweitert. Zugleich wurden 48 Lautsprecher installiert, wobei sich 42 hinter der Leinwand und sechs Lautsprecher verteilt im Saale befanden. Der Umbau ermöglichte nunmehr auch die Vorführung von Breitbildfilmen sowie 4-Kanal-Magnetton-Filmen.
• Zum 01. Januar 1991 erfolgt die Eingemeindung von Kleinheringen nach Bad Kösen.
• Abschluss eines Verschwisterungsvertrages mit der Hessischen Stadt Nidda im Jahre 1991 (19. April). Diese mündete am 06. November 1993 in der Unterzeichnung einer Städtepartnerschaft zwischen beiden Städten.
• Aufgrund der Wende können ab 1990 zahlreiche Gebäude und Plätze saniert oder neu errichtet oder umgestaltet werden. Hierzu zählen unter anderem die Kinder Reha Klinik Am Nikolausholz (Eröffnung 17. April 1991), Reha Klinik "Mutiger Ritter" (04. Juli 1991), Parkplatz Uferstraße (02. Juli 1992), Rudelsburg (30. Oktober 1992), Saale Reha Klinik I (17. Dezember 1992), Campingplatz (03. Juni 1993), Kläranlage (29. Juni 1994), Kucheninsel (16. Juni 1995), Pflegeheim Diakoniestiftung Lazarus (18. März 1996), Saale Reha Klinik II (27. Juni 1996), Sparkasse (13. Januar 1997), Ritterbad Carree (18. März 1998), Fußgängerbrücke Fischhaus (03. September 1998), Saalebrücke (17. Juli 1999) und die Burgenlandklinik (02. Mai 2001).
• Zum 03. Juli 1992 werden Hassenhausen und Punschrau nach Bad Kösen eingemeindet. Tultewitz und Schieben folgen zum 13. Januar 1993.
• Nach Starkregenfällen kommt es Mitte April 1994 in der Stadt zu einem Jahrhunderthochwasser. Das Wehr ist kaum mehr zu erahnen. Von dem Hochwasser sind am schlimmsten die Regionen unterhalb des Wehres (Saalstraße, Kleingartenanlage, Thermalbad) betroffen.
• Durch Lotto-Mittel und zahlreiche Spenden finanziert können ab März 2002 die Bären Anka und Troll des Tierparks Bad Kösen das erweiterte Gehege nutzen.
• Am 22. Juni 2005 zerstört eine Windhose rund 30 Prozent des Baumbestandes des Kurparkes. Auch im sonstigen Stadtgebiet entstehen durch die Windhose erhebliche Schäden.
• Am 22. April 2007 sprachen sich die Einwohner in einem Bürgerentscheid gegen eine Eingemeindung in die Stadt Naumburg aus. Da die Zuordnung von Bad Kösen aufgrund des Urteils des Oberverwaltungsgerichts zur Verwaltungsgemeinschaft Wethautal gerichtlich verhindert wurde, kam es zum 31. Dezember 2007 zum Austritt der Ortschaften Prießnitz, Janisroda und Crölpa-Löbschütz aus der Verwaltungsgemeinschaft Bad Kösen. Die Stadt Bad Kösen fungierte ab 01. Januar 2008 sodann als Einheitsgemeinde der fünf weitere Gemeinden angehören.
• Durch Brandstiftung wird am 12. September 2007 das Mühlengebäude am Saalewehr vollständig zerstört und sodann in den Folgemonaten vollständig abgerissen.
• Zum 01. Januar 2010 erfolgte die Eingemeindung der Stadt Bad Kösen mit seinen Ortsteilen (Fränkenau, Hassenhausen, Kleinheringen, Kukulau, Punschrau, Rödigen, Saaleck, Schieben, Schulpforte und Tultewitz) in die Stadt Naumburg.

Rudelsburg

Informationen zur Geschichte der Rudelsburg an den Berghängen der Saale finden Sie unter folgenden Link: Informationen zur Rudelsburg

• Link: Liedtext "An der Saale hellem Strande"
• Link: Liedtext "Dort Saaleck, hier die Rudelsburg"

Burg Saaleck

• Die Burg entstand um das Jahr 1050 bis 1100 und bestand ursprünglich aus zwei Türmen wobei die Kernburg von zwei Wehrmauern umgeben war.
• Die erste urkundliche Erwähnung der Burg findet sich in einer Stiftsurkunde aus dem Jahre 1140 des Klosters Pforte (Schulpforte). In dieser Urkunde wird ein "Hermannus advocatus de Salek" erwähnt, welcher die Burg als Lehen vom Marktgrafen von Meißen erhalten hatte. Die Burg wurde dabei als markgräflich-meißnische Ministerialburg bezeichnet.
• 1213 ging die Burg in das Lehen der Adelsfamilie Schenken von Vargula (Rudolf von Vargula) über. Die Burg blieb bis ins Jahre 1343 ein Lehen der "Schenken von Vargula". Im Jahre 1343 mussten die Schenken aufgrund der finanziellen Situation veräußern. Für 700 Schock Meißner Groschen (1 Schock = 60 Groschen; 1 Schock entsprach dem Wert eines Arbeitspferdes) erwarb der Bischof von Naumburg die Burg Saaleck von den Schenken. Die Burg gelangte mithin in den Besitz des Naumburger Domstifts.
• Im Jahre 1523 wurde die Kernburg aufgegeben und die Amtsgeschäfte wurden sodann aus der Vorburg erledigt. Die Burg Saaleck blieb in der Folgezeit (bis 1800) herrenlos.
• Im Oktober des Jahres 1819 wurde im Ostturm der Burg Saaleck der erste deutsche Geschichtsverein - "Thüringisch-sächsischer Verein für Erforschung des vaterländischen Altertums" - gegründet. Zu den Mitgliedern des Vereins gehörten unter anderem Carl Peter Lepsius, Karl Friedrich Schinkel (Berliner Baumeister) und Wilhelm von Humboldt (Gründer der Berliner Universität).
• Im 19. Jahrhundert kaufte Freiherr von Feilitzsch (Rittergutbesitzer von Stendorf) die Burg Saaleck.
• Im Jahre 1922 verstecken sich die Attentäter des Reichsaußenministers Walther Rathenau (24. Juni 1922) Erwin Kern und Hermann Fischer (Mordorganisation "Consul") auf der Burg Saaleck, wurden hier jedoch am 17. Juli 1922 entdeckt wobei Erwin Kern, bei der versuchten Festnahme, durch einen Schuss getötet wurde und Hermann Fischer Selbstmord beging. Der Attentäter wird auf dem Friedhof in Saaleck begraben. Im Jahre 2002 entfernten Bundeswehrsoldaten den Grabstein des Attentäters.
• Bei archäologischen Ausgrabungen im Jahre 1930 entdeckte man auf der Burg einen Brunnen, wobei im Nachgang keine Anhaltspunkte auf Bauzusammenhänge gezogen werden konnten.
• Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Burg Saaleck aufgrund der am 03. September 1945 in der damaligen Provinz Sachsen beschlossenen Bodenreform in das Eigentum des Volkes und damit an die Stadt Bad Kösen übergeben. In der Folgezeit richtete die Stadt auf der Burg ein Museum ein, welches seit dem Jahre 2002 durch den Heimatverein Saaleck e.V. betreut und unterhalten wird.

Salinen- und Badgeschichte, Gradierwerk, Borlachschacht

• Nachdem mehrere Bohrungen nach Sole ab dem Jahre 1682 sich als Fehlschläge erwiesen oder aufgrund der nicht vorhandenen finanziellen Mittel abgebrochen werden mussten, begann man im Jahre 1727 erneut mit der Erschließung der Solevorkommen in der Stadt Bad Kösen. Die Abteufung des unteren Schachtes erfolgte in den Jahren 1727 bis 1730. In den Folgejahren schloss sich die Abteufung des oberen Schachtes an (Borlachschacht). Die Arbeiten wurden im Jahre 1735 abgeschlossen.
• Die Förderung der Sole geschah über ein Wasserrad an der Saale, welches mit einem Doppelgestänge (199,7 Meter) mit dem Förderturm verbunden ist (ab 1781).
• Ab dem Jahre 1779 erfolgte der Bau eines dritten Gradierwerkes auf dem Rechenberg, welches eine Länge von 325 Meter aufweist und zwischen 12,5 und 14,4 Metern hoch ist. In dem Bauwerk, welches dazu diente die Konzentration der Sole zu erhöhen sind rund 200.000 Schwarzdornbündel verbaut. Das Gradierwerk ist mit dem Soleschaft über ein Einfachgestänge von 162,5 Metern Länge verbunden.
• Nachdem die Siedepfannen bis 1795 auf ausschließliche Kohlenfeuerung umgestellt hatte, errichte man ab 1797 Gradierkästen zur Sonnengradierung, welche 1811 wegen Unrentabilität wieder eingestellt wird.
• Im Jahre 1805 hatte die Salzgewinnungsanlage ihre endgültige Ausbaustufe erreicht und bestand damit aus zwei Gradierwerken (Unteres abgerissen), 3 Siedehäusern, 2 Soleschächten, 2 Wasserkünsten. Das obere Gradierwerk wurde im Jahre 1809 um seinen nördlichen Teil erweitert.
• Nach der Festlegung des Preises für die Abgabe von Sole, begann im Jahre 1819 der geregelte Badebetrieb in Bad Kösen. 1833 erfolgt die Einrichtung des ersten Flussbades und im Jahre 1837 die Errichtung einer Dampfdusche in einem der drei Siedehäuser. Die Dampfdusche kann als Vorläufer der heutigen Inhalierhallen angesehen werden. Mit Genehmigung des Oberbergamtes und der Unterstützung der Knappschaftskasse fand im Jahre 1845 die Eröffnung der ersten öffentlichen Badeanstalt statt.
• Auf Veranlassung der Direktion der Saline wird im Jahre 1833 die Errichtung eines Fluss- und Wellenbades veranlasst. die Badekabine wurde am Auslauf des oberen Wasserrades gebaut, wobei die Wellen durch das Wasserrad erzeugt wurde.
• Am 01. Juni 1859 wurden die Salzgewinnungsanlagen geschlossen (auf Beschluss des preußischen Regenten Wilhelm - 18. Oktober 1858) und 1860 nahezu vollständig abgerissen. Nur durch den Einsatz von Salinenverwaltung und des Geheimen Bergrates Backs konnten die Förderanlagen und das obere Gradierwerk erhalten werden. Im Jahre 1895 erfolgte die Übertragung der gesamten Anlagen an die Stadt Bad Kösen, welche diese in der Folgezeit nur noch zu Kurzwecken nutzen durfte. Am 08. Dezember 1910 erfolgte im Kurpark die Grundsteinlegung für das neue Kurmittelhaus, welches am 01. Oktober des Folgejahres feierlich eingeweiht wird. Bei einer weiteren Bohrung nach Sole erreichte man im Juni 1910 in einer Tiefe von 682 Metern eine neue Sole führende Schicht, welche eine 25 Prozentige Sole enthält (Beyschlagquelle).
• Einen Doppelpavillon schenkte die Sächsisch-Thüringer Aktengesellschaft für Kalksteinverwertung der Stadt. Nach Beschluss des Magistrats der Stadt wird der Pavillon an der Ostseite des Kurparkes aufgestellt und dient fortan zu Trinkkurzwecken (Johannes- und Mühlbrunnenquelle)-1910.
• Seit dem Jahre 1935 darf die Stadt offiziell den Zusatz "Bad" dauerhaft führen.
• Im Jahre 1959 werden die historischen Förderanlagen ausgebaut und durch elektronische Pumpen ersetzt. Das Kunstgestänge wurde in den Jahren 1963 bis 1968 einer umfassenden Sanierung unterzogen und konnte somit erhalten werden. Am 24. Mai 1979 wird das Gradierwerk in die Denkmalliste der DDR aufgenommen. Ab 1982 erfolgte die Neuerrichtung des Gradierwerkes, welche sich jedoch aufgrund von Sturmschäden und des in der DDR bestehenden Material- und Geldmangels immer wieder verzögerte. Ab dem Jahre 1991 konnten die umfassenden Erneuerungsarbeiten durch die Bereitstellung zahlreicher Fördermittel und sonstiger Zuwendungen fortgesetzt werden. Sie kamen im Jahre 1994 wiederum wegen fehlender finanzieller Mittel zum erliegen. Die Arbeiten wurden erst wieder im Jahre 2000 aufgenommen (Errichtung Kureinrichtungen, Rückgestaltung Borlachschacht, Sanierung Gradierwerk, Gestänge, Wasserrad). Die Arbeiten wurden im Jahre 2003 abgeschlossen. Die gesamte Anlage befindet sich seit dem wieder in einem voll funktionsfähigen Zustand. Die historischen Anlagen können seit diesem Zeitpunkt durch Besucher erkundet werden.

Romanisches Haus

• Das Romanische Haus welches um das Jahr 1100 errichtet wurde, gehört zu den ältesten Profanbauwerken in Mitteldeutschland. Das Gebäude hat die Abmessungen von 31 x 10,9 Meter. Die Mauern weisen dabei zum Teil eine Stärke von 1,1 Metern auf (Nordteil).
  Die erste urkundliche Erwähnung stammt vom 13. Januar 1138. In dieser Urkunde des Papstes Innocenz II. wird das Haus als "grangia cusne" bezeichnet. Das Gebäude diente mithin dem Naumburger Bischof als Wirtschaftshof, wobei eine Aufteilung zu Wohnzwecken und Viehhaltung erfolgte. Bereits kurze Zeitspäter gelangte das Gebäude als Schenkung in den Besitz des Zisterzienser Kloster Pforte. Die Auflösung des Klosters Pforte und die im Jahre 1543 erfolgte Gründung der Fürstenschule veränderten die Nutzung des Gebäudes nicht.
  Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges gelangte das Gebäude in den Jahren 1950/1951 in den Besitz der Stadt Bad Kösen, welche das Romanische Haus seit dem Jahre 1955 als städtisches Museum nutzt (10. Juli).
• Am 30. September 1992 beschließt der Gemeinderat den Ankauf der Puppensammlung Käthe Kruses. Sie soll sodann im Museum der Stadt präsentiert werden. Die feierliche Eröffnung fand am 28. Mai 1993 statt.
• Zu sehen sind in dem städtischen Museum als ständige Ausstellung die Geschichte des Zisterzienserkloster Pforta, die Entwicklung des Weinbaus, die Geschichte der Bad Kösener Saline und die Flößerei auf der Saale sowie die Puppenwelt von Käthe Kruse mit über 200 originalen Puppen. Daneben erfolgen Sonderausstellungen zu bestimmten Themen der Bad Kösener Geschichte.

Schulpforte, Kloster und Landesschule Pforta

• Geprägt wird der Ortsteil von Bad Kösen heute von der Landesschule Pforta. Im Jahre 1137 verlegte Bischof Udo I. das Zisterzienserkloster von Schmölln an die Saale in die Nähe der Stadt Naumburg. Das Kloster führte fortan den Namen Sanctae Mariae ad Portam.
• Im Jahre 1150 wurden die Arbeiten zur Errichtung der Klosterkirche abgeschlossen (Grundsteinlegung 30. Oktober 1137). Die als romanische Basilika errichtete Kirche wurde in den Jahren 1251 bis 1320 zu einer gotischen Kirche umgebaut (Weihe des gotischen Chores am 02. September 1268) und stellt sich heute noch so dar.
• Im Naumburger Frieden von 1451 wird das Ende des sächsischen Bruderkrieges zwischen Kurfürst Friedrich dem Sanftmüdigen und Herzog Wilhelm III. besiegelt.
• Im Jahre 1540 (9. November) ließ Herzog Heinrich V. von Sachsen das Kloster wegen der Bestrebungen im Zusammenhang mit der Reformation schließen. Ab 1543 wurde der Gebäudekomplex als eine von drei Fürstenschulen für Jungen genutzt (21. Mai). Die Aufnahme des Schulbetriebes erfolgte im Jahre 1544. Im Zuge dieser Nutzung wurde der Klosterbesitz an die Stiftung Schulpforte übertragen, so dass in den Jahren 1573 bis 1575 die Schule umgebaut und erweitert werden konnte.
• Aufgrund des Wiener Kongresses und der damit einhergehenden Neuaufteilung der Länder gelangte der Ortsteil an das Land Preußen.
• Im Jahre 1850 erfolgte der Bau des Torhauses des Schulkomplexes nach den Plänen von Friedrich August Stüler.
• Durch Friedrich Ladegast wurde im Jahre 1884 in der Klosterkirche eine Orgel errichtet. Im Jahre 2005 wurde die Orgel, nach zeitweiliger Einlagerung, durch die Saalfelder Orgelbauwerkstatt Rösler & Hercher wieder hergerichtet.
• Wie im gesamten Reich, wurde auch die Landesschule im Jahre 1935 in eine nationalpolitische Erziehungsanstalt umgewandelt.
  
• In den Jahren 1945 bis 1950 führte man die Schule nach dem Schulsystem der Weimarer Republik weiter. Mit der Bodenreform in der DDR wurde auch die Stiftung aufgehoben und die Schule in den 50er Jahren in eine Erweiterte Oberschule (EOS) umgewandelt. Zugleich konnten erstmals Mädchen die Schule besuchen.
  1981 und 1982 wurde damit begonnen spezielle Klassen für Musik und Fremdsprachen einzurichten.
  Seit 1990 führt die ehemalige Fürstenschule die Bezeichnung Internatsgymnasium Landesschule Pforta und befindet sich in der Trägerschaft des Bundeslandes Sachsen-Anhalt. Heute werden rund 300 Schüler und Schülerinnen in Schulpforte in den Zweigen Sprache, Naturwissenschaften und Musik unterrichtet, wobei hierfür ein moderates Schulgeld durch die Eltern zu entrichten ist.
  Im Jahre 1992 wurde die Stiftung Schulpforta wiedergegründet. Zu den bekanntesten Schülern der Schule gehörten Friedrich Nietzsche, Friedrich Gottlieb Klopstock, Johann Gottlieb Fichte, August Ferdinand Möbius, Karl Richard Lepsius, Theobald von Bethmann Hollweg und Heinrich Hoffmann.
• Im Jahre 2002 fanden im Schulkomplex die Dreharbeiten zum Film "Das fliegende Klassenzimmer" statt. Hierzu standen unter anderem Piet Klocke, Anja Kling und Sebastian Koch vor der Kamera.

Hassenhausen, 1806 Schlacht bei Jena und Auerstedt

• Der Ortsteil von Bad Kösen (Eingemeindung im Jahre 1992) wurde 866 erstmals urkundlich erwähnt.
• 14. Oktober 1806 Doppelschlacht von Jena-Auerstedt:
  Die französischen Truppen zogen Anfang Oktober 1906 von Bamberg kommend über Saalfeld, Schleiz und Gera in die Region Naumburg und besetzten diese. Hierdurch wurden die preußischen Truppen von ihrem eigentlichen Herrschaftsgebiet abgeschnitten und nahmen ab 10. Oktober 1806 zunächst in Erfurt und Weimar Quartier, ehe sie sich in den folgenden Tagen in der Nähe von Jena niederließen. Der Preußische König selber bezog Quartier im Posthaus in Auerstedt. Das Schloss Auerstedt diente dabei als Hauptquartier der Preußischen Armee.
  Die Division Schmettau sollte am 13. Oktober nach Bad Kösen ziehen und vom dortigen Pass die wichtige Saalequerung absichern. Hierzu kam es nicht, da die Division erst am Abend in Auerstedt eintraf. Als man am nächsten Morgen loszog, war der Pass und Bad Kösen bereits von den vorrückenden Franzosen unter Leitung von Louis Nicolas Davout besetzt worden.
  Gegen 06:00 Uhr morgens des 14. Oktober 1806 setzte sich die preußische Armee (rund 50.000 Mann und 215 Geschütze) in Richtung Hassenhausen in Bewegung. Zeitgleich taten dies die französischen Truppen (rund 27.300 Mann und 45 Geschütze) unter Leitung von Davout, um ihrerseits nach Apolda zu gelangen. Die beiden Armeen trafen sodann bei Hassenhausen aufeinander und bezogen jeweils Stellung.
  Gegen 10:00 Uhr erfolgte der Befehl das Dorf Hassenhausen zu stürmen. Durch den Schutz der Häuser gelang es den Franzosen die vorrückende preußische Armee aufzuhalten und in verlustreiche Gefechte zu verwickeln. Im Laufe des Gefechtes wurde der Herzog von Braunschweig durch eine Musketenkugel im Kopf getroffen. Aufgrund der fehlenden Führung kam es in der Folge zu ungeordneten Gefechten. Um 15:00 Uhr ordnete der Preußische König Friedrich Wilhelm III. den geordneten Rückzug der preußischen Truppen an. Die abrückenden Preußen wurden durch die Franzosen verfolgt und in starke Rückzugsgefechte verwickelt.
  Im Ergebnis der Kämpfe hatten die Preußen zwischen 7.000 und 15.000 Tote und die Franzosen rund 7.000 Tote zu beklagen. Nach Ende der Kämpfe zogen die Franzosen plündernd durch die Gegend und hinterließen viel Leid und Not bei der Bevölkerung zurück.
  In Gedenken an die Schlacht wurden in den folgenden Jahren mehrere Denkmäler errichtet. Auch das Heimatmuseum in Hassenhausen erinnert in einer Ausstellung an die Ereignisse des 14. Oktober 1806.
• Am 03. Juni 1876 erfolgte die Gründung der Ortsfeuerwehr Hassenhausen.

Entwicklung der Einwohnerzahlen